Die Gründungsgeschichte

In den Nachkriegsjahren trafen sich in geselliger Runde und zur gemütlichen Unterhaltung in der Gaststätte Klein, die von unserem unvergessenen Josef Contzen als Wirt betrieben wurde, regelmäßig einige lebenslustige Herren aus Küdinghoven. Jupp Contzen war ein humorvoller Gastwirt, der viele Späße in seiner Kneipe mitmachte. Und von ihm kam auch die Idee, eine Karnevalsgesellschaft zu gründen.

Schnell wurde beschlossen, an den Kirmestagen im Jahre 1949 eine Liste auszulegen, in die sich jeder eintragen konnte, der an der Gründung einer Karnevalsgesellschaft interessiert war.

Und siehe da, dass Interesse war recht groß.

Die erste Besprechung bzw. Gründungsversammlung sollte anhand der noch vorhandenen Listen am 12. November 1949 stattfinden. Offensichtlich dauerte den Beteiligten dieser Termin zu lange, denn man traf sich bereits eine Woche früher.

Am Samstagabend, dem 5. November 1949 wurde sodann eine Gründungsversammlung abgehalten in der Heinz Richarz den Anwesenden die Idee, eine Karnevalsgesellschaft zu gründen, näher erläuterte. Nach einigen Diskussionen und humorvollen Bemerkungen von Josef Contzen wurde von den Anwesenden etwa gegen 22.00 Uhr beschlossen, die Küdinghovener Karnevalsgesellschaft zu gründen.

Ferner wurde der Beschluss gefasst, ein Dreierausschuss, bestehend aus den Herren Christian Jakobs, Heinz Richarz und Konrad Schmitz ins Leben zu rufen. Diese Herren sollten sich um das weitere Geschehen der neu gegründeten Gesellschaft kümmern. Auf Vorschlag von Josef Contzen wurden Christian Zeimens, Hans Kaiser, Heinrich Hönscheidt und Herbert Minten ebenfalls zu der ersten Zusammenkunft am 9. November 1949 eingeladen. Weitere Besprechungen folgten und der erste Vorstand der neu gegründeten Gesellschaft wurde am 16. November 1949 wie folgt benannt:

1. Vorsitzender: Heinz Richarz

2. Vorsitzender: Christian Jakobs

Schriftführer: Heinrich Hönscheidt

1. Kassierer: Konrad Schmitz

2. Kassierer: Herbert Minten

Beisitzer: Hubert Schmitz, Theo Steuth und Christian Zeimens

Arbeitsreiche Wochen kamen auf die Männer der ersten Stunde zu, denn am Sonntag, dem 15. Januar 1950 sollte die erste Karnevalssitzung über die Bühne gehen. In dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Beuel konnten wir in der Ausgabe vom 13. Januar 1950 die erste Pressemitteilung über unsere KG finden. Sie lautete wie folgt:

    Küdinghoven: Hier wird zum ersten Mal die neue Karnevals-

    gesellschaft  ihren Start wagen, um dem Karneval in der

    LiKüRa-Republik den ersehnten Auftrieb zu geben. Somit

    verspricht auch der kommende Sonntag in Küdinghoven

    im Saale Tünsmeyer recht viel Erhofftes Wirklichkeit werden

    zu lassen.

Um den in der Presse angekündigten Auftrieb zu realisieren, musste ein Programm zusammengestellt und ein Elferrat benannt werden.

Es fehlte jedoch noch der Schultheiß.

Nach einigen Überlegungen kam man auf den Gedanken, Theo Welsch aufzusuchen, der schon bei früheren Veranstaltungen im Dorf seine Begabung für ein solches Amt unter Beweis gestellt hatte. Nach anfänglichem Zögern kam die Zusage und der ersten Karnevalssitzung konnte man beruhigt entgegensehen.

Aus dem ersten Jahresbericht über das Geschäftsjahr 1949/50 möchten wir einen kleinen Ausschnitt zum Besten geben:

    Im Elferrat fungierte Herbert Minten als „Säckelmeister“ und

    Josef  Contzen als „Obermundschenk“. Theo Welsch regierte

    mit Geschick und Laune als unser unübertrefflicher „Schultheiß“.

    Und halt, nicht zu vergessen, unser „Hoffriseur“ Heinrich Richarz,

    der mit wirklichem Idealismus und wahrem Feuereifer zu einer

    rasenden Schminkmaschine für die Auftretenden ausartete.

Wie wir aus dem Mitteilungsblatt der Gemeinde Beuel in der Ausgabe vom 20. Januar 1950 entnehmen konnten, war die erste Sitzung ein voller Erfolg für die junge KG. Der Bericht war wie folgt abgefasst:

    Küdinghoven: Auch in Küdinghoven schlugen hohe Wellen in der

    Sitzung der neuen Karnevalsgesellschaft. Dichtgefüllt war der Saal

    bei Tünsmeyer mit den Einheimischen, welche im Vorverkauf keine

    Eintrittskarte mehr übrig gelassen hatten, und dadurch die Sitzung

    eine rein örtliche Angelegenheit wurde, wovon sich unser Berichter

    nur aus der Ferne überzeugen konnte.

Aber nun ging es mit großen Schritten auf Karneval zu und es musste überlegt werden, wie sich die neue Gesellschaft im LiKüRa-Zug darstellen sollte. Und auch hier möchten wir nochmals ein paar Zeilen aus einem alten Protokoll sowie aus der Ankündigung im bereits zitierten Mitteilungsblatt über die Zugordnung der Küdinghovener Vereine zum „LiKüRa-Zug“ wiedergeben:

Große Küdinghovener Karnevalsgesellschaft:

a) Standarte

b) Schultheißkutsche

c) Fußgruppe

d) Wagen „Bundesfähre“

e) Fußgruppe

f) Wagen „Wiegenfest“

g) Radfahrgruppe

Die Schultheißkutsche war besetzt mit Theo und Adam Welsch, Theo Steuth, Heinrich Zander und Christian Zeimens.

Auf dem Wagen „Bundesfähre“ agierten mit viel Elan und Bewunderung Hubert Fischerath als Käp’ten, Hans Kaiser als Matrose, Josef Contzen als Maschinist und Ewald Baur als Steuermann.

Herbert Minten spielte auf dem Wagen „Wiegenfest“ die Hauptperson. Als Baby verkleidet lag er mit seinem Schnuller und einer Trinkflasche in der Wiege. Heinz Richarz als Hebamme, Heinrich Hönscheidt als Pate, Christian Jakobs als Patin, Otto Huy als Onkel und Heinrich Becker als Tante bildeten die weitere Wagenbesatzung. Als Herr der Geschirre wird Josef Hambitzer im Protokoll erwähnt.

Wir denken, der ersten Sitzung und der ersten Teilnahme am Karnevalszug mussten wir einige Zeilen widmen, um darzulegen, dass die Gesellschaft direkt nach der Gründung aktiv wurde und sich am Karnevalsgeschehen in unserem Dorf mit Erfolg beteiligte.

Auf wessen Vorschlag bzw. Betreiben die Küdinghovener Karnevalsgesellschaft in „Große“ umbenannt wurde, lässt sich heute sicherlich nicht mehr genau klären. Es gibt hierzu die unterschiedlichsten Schilderungen.

Aber Sie haben im Absatz über die erste Teilnahme im LiKüRa-Zug im Jahre 1950 richtig gelesen. Hier hat der Chronist das erste mal die Bezeichnung „Große“ entdeckt. Weiterhin wurde in einem Zeitungsartikel im Mitteilungsblatt der Gemeinde Beuel über die erste Krönung einer LiKüRa-Prinzessin am 28. Januar 1951 u.a. über die Große Küdinghovener KG berichtet.

Rückblickend betrachtet, möchten wir sagen, eine Gesellschaft, die in einer Session 4 große Veranstaltungen in der Ennerthalle durchführt und der über 200 Mitglieder angehören, darf auch ohne näheren Nachweis, seit wann und warum die Umbenennung stattfand, den Namen „Große Küdinghovener Karnevalsgesellschaft“ zu Recht mit Stolz führen.

Die Recherchen über die Anfänge der Gesellschaft wären nicht vollkommen, würden wir nicht über das erste Sommerfest der KG nach Leubsdorf berichten. Auch hier möchten wir aus einem alten Protokoll einige Zeilen wiedergeben:

    …also hieß es, wir fahren am 30.7.1950 zu dem schönen Wein-

    örtchen Leubsdorf. Um 11 Uhr gings mit dem Überseedampfer

    „Brünnhilde“  in See. Eine lustige Kölner Gesellschaft schloss sich

    im bunten Reigen mit an. Es wurde ein schöner Ausflug. Nachdem

    allerhand „Röftetaht“ – Streuselkuchen – verkonsumiert war, hieß

    es antreten zum Schürreskarrenrennen. In der Juniorklasse siegte

    nach einer heißen Verfolgung durch unseren Präsidenten unser

    Mitglied Johannes Löffel.